Kapitel 7 – Der Antrag

Ich glaube diesen Teil der Geschichte sollte euch Maddi besser selbst erzählen…
Wo fang ich da nur an.
Seit Jahren hatte ich die Idee, Romina den Antrag zu machen. Einige Male schon hatte ich darüber nachgedacht, wie ich das Ganze über die Bühne bringen würde, was ich sagen würde, wo das ganze stattfinden sollte. Und immer wieder kam ich an den Punkt, dass ich nicht zufrieden war.
Zunächst brauchte es jedoch erst einmal einen Ring. Einfach zum Juwelier und einen Ring kaufen, erschien mir dann doch zu unspektakulär, denn Romina sollte ja merken, dass es mir ernst ist.
Also recherchierte ich und stolperte dabei über ein paar Reddit-Posts sowie YouTube-Tutorials, in denen mit sehr simplen Tools erklärt wurde, wie man einen Silber-Ring schmiedet. Ich machte mich ran, bestellte mir die notwendigen Materialien und organisierte mir unter anderem einen entsprechenden Brenner zum Erhitzen, als auch die notwendigen Hilfswerkzeuge zur Bearbeitung des Silbers.
Als alles nach und nach eintrudelte, baute ich meine eigene kleine „Schmiede“ in unserem Keller auf. Das Tolle am Keller war, dass Romina sich hier wirklich nie hin verirrte, da außer Kartons und Werkzeug nichts da unten war. So konnte ich alles in meinem Schrank verstecken aber mir dennoch sicher sein, dass Romina es sowieso nie finden würde.
Wann immer ich Zeit fand und Romina außer Haus war, nutzte ich die Gelegenheit und tüftelte im Keller daran, den Ring in eine tatsächliche Ring-Form zu bringen. Nach viel hin und her, ausprobieren und tatsächlicher Erkenntnis, wie sich dieser Werkstoff formen ließ, hatte ich tatsächlich irgendwann ein Ergebnis, mit dem ich ganz zufrieden war.
Fehlten nur noch zwei Dinge: Ein kleiner Stein, denn der sollte den Ring erst so richtig schön machen, sowie eine ordentlich polierte Oberfläche.
Für beides sah ich mich nicht wirklich in der Lage, auch das in meiner kleinen Werkstatt im Keller bewerkstelligen zu können, also musste am Ende des Tages doch der Weg zum Juwelier gemacht werden.
Als nach circa 2 Monaten der Ring fertig sein sollte, konnte ich es kaum glauben, als ich einen tatsächlich Runden, polierten und mit einem Stein versetzten Ring überreicht bekam. Meinen Ring. Oder viel mehr Rominas Ring.
Er ist zu mir gekommen. Mein Eigen. Mein Liebstes. Mein Eigen. Mein Schatz
Jetzt fehlte eigentlich nur noch der Antrag selbst. Und hier sollte dann doch noch einmal einiges an Zeit ins Land streichen.
Ich plante, letzten Endes, Romina den Antrag auf dem Utkiek, dem höchsten Punkt in Oldenburg zu machen. Von dort kann man, gerade nachts, die ganze Stadt überblicken. Der Antrag sollte schlicht, aber dennoch etwas romantisch sein, auch wenn ich nun wirklich nicht der Typ für Romantik bin.
Bevor das nun aber alles über die Bühne gehen konnte, musste ich mir natürlich, so wie es die Tradition will, den Segen von Rominas Eltern für mein Unterfangen einholen. Beide haben sich tierisch darüber gefreut, dass ich mich jetzt doch endlich mal nach all den Jahren trauen würde.
Was ich den beiden allerdings noch nicht erzählen wollte, war das genaue Datum, an dem der Antrag passieren sollte. Denn dass sollte ja auch für die beiden eine Überraschung sein.
Und dann kam auch schon der Weihnachtsabend 2022. Der Abend, an dem ich Romina den Antrag endlich machen wollte.
Der Plan:
Gemeinsames Essen daheim, denn an Heilig Abend waren wir alleine.
Anschließend für einen Spaziergang auf den Utkiek. Aber wie es so häufig im Leben ist. Denn: Erstens, kommt es immer anders und zweitens, als man denkt.
Der Tag verlief soweit wie geplant. Ich konnte Romina wie geplant dazu bringen, dass wir uns etwas herausputzen, trotz der Tatsache, dass wir eigentlich nicht unter Leute gehen wollen. Nach dem gemeinsamen Essen gelang es mir, Romina davon zu überzeugen, einen abendlichen Spaziergang zu machen. Romina war immer noch komplett ahnungslos und das spielte mir super in die Karten.
Angekommen am Utkiek ging der Plan jedoch nach hinten los. Ganz plötzlich liefen hier Menschenmengen im dunklen entlang, was Romina und mir so gar nicht zusagte. Romina wollte lieber umdrehen.
Ich hatte jedoch eine Mission, also musste schnell ein Ausweichplan her. Nach kurzer Überlegung fiel die Wahl auf den Tweelbäker See.
Dort angekommen, stiegen wir im dunkeln aus und liefen den sandigen, leicht nassen Pfad den See entlang. Ich hielt Ausschau nach einer geeigneten Stelle. Wenig später fiel mir ein Spot ins Auge. Ein begrünter Streifen direkt am See, welcher seinen eigenen kleinen Strand hatte, sodass man direkt ans Wasser konnte.
Ich lenkte Romina ab, redete mit ihr und stellte sie am Wasser ab. Die Sterne spiegelten sich auf dem See und sie konnte die Auge nicht mehr abwenden. Das war meine Chance.
Der klassische Kniefall und ein Griff in die Jackentasche, in der seit heute Nachmittag schon die kleine Schachtel mit dem Ring lag und ich war bereit.
Als Romina sich endlich umdrehte, war sie sichtlich überfordert und hatte, wie ich es ja auch gehofft hatte, überhaupt keine Ahnung, dass das hier passieren sollte.
Auf die Frage „Willst du mich heiraten?“ erhielt ich zunächst keine Antwort, denn Romina musste vor Freude so stark ausatmen, dass ihre Brille komplett beschlagen war und sie mich nicht mal mehr vor sich knien sehen konnte.
Jetzt wäre ja die Story nicht rund, wenn das schon das Ende wäre.
Nachdem Romina nun blind vor mir stand und immer noch nicht wirklich fassen konnte, was gerade passiert, schossen ihr auch direkt die Freudentränchen in die Augen. Um nun ihre Brille zu putzen und ihre Augen zu trocknen, hielt Romina es für den perfekten Zeitpunkt sich umzudrehen und sich um Brille und Tränen zu kümmern.
Unterdessen stand ich brav in meiner Kniefall-Pose da und wartete, dass sie sich wieder fängt. Eine gefühlte Ewigkeit verging (in Wirklichkeit waren es wohl so 20-30 Sekunden) und Romina erlöste mich endlich indem sie sich umdrehte und immer noch mit Tränchen in den Augen sagte: „JA!“.
Aus diesem Grund habt ihr nun eine Einladungskarte von uns erhalten. Wir wollen einen unvergesslichen Tag, unseren Hochzeitstag erleben. Und dafür brauchen wir euch – Freunde & Familie.
Die Liebe ist mehr als nur das, was wir für andere empfinden.
Sie ist das, was wir füreinander tun.