Kapitel 6 – Wir ziehen zusammen

Ein zehntes und elftes Schuljahr später, begann ich ein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in einer Reha-Klinik. In der zweiten Hälfte des FSJ begann ich gefühlt 100 Bewerbungen für verschiedene Ausschreibungen zu verfassen.
Irgendwann gefrustet von den vielen Absagen in Sottrum, Bremen und Umgebung, habe ich den Entschluss gefasst mich auf gut Glück auch in Oldenburg in den Kliniken zu bewerben. Mir gefiel der Gedanke mit Maddi zusammenzuziehen. Bei ihm zu wohnen und mit ihm zu leben.
Schließlich war es das Klinikum Oldenburg bei dem ich meinen Ausbildungsvertrag unterschrieb und ab 01. August 2015 eine Lehre zur Medizinischen Fachangestellten antreten sollte. Die Vorstellung vom Zusammenziehen wurde nun also Wirklichkeit.
„Der arme Junge“, meinte mein Vater, als die Entscheidung bei Maddi einzuziehen feststand.
Ich zog nur mit dem Inhalt meines Kleiderschranks um, Maddis Wohnung war voll möbliert und sein Bett war eh viel bequemer als meins. Den Mann jetzt jeden Tag um mich zu haben, nachdem wir zweieinhalb Jahre eine Fernbeziehung geführt hatten, war zugegeben am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig.
Dazu kam, dass es „seine“ Wohnung war, nicht „unsere“. Ich habe nur darauf gewartet, dass Maddi für längere Zeit die Wohnung verlässt, um mich und meine Ideen zu entfalten. Als er dann für mehrere Wochen beruflich nach Mainz musste, war das meine Gelegenheit.
„Mama kommt am Wochenende, wenn du unterwegs bist“ – und ich wusste schon, dass mindestens das Wohnzimmer einen neuen Anstrich bekommt, die Möbel im Schlafzimmer umgestellt und der Flur auf den Kopf gestellt wurde.
Danach verfiel ich dem IKEA-Rausch und zerrte Maddi fast in jedem Feierabend zu diesem Einrichtungsgiganten. Es wäre gut möglich, dass wir zu einem Zeitpunkt für den Großteil der Einnahmen verantwortlich waren. Wir kannten quasi auch die Schichtpläne der Mitarbeiter und ihre Vornamen.
Nachdem dann auch endlich sämtliche Räume der Wohnung umgestaltet waren und alles neu möbliert wurde, konnte ich es auch „mein Zuhause“ nennen. Ich war happy.
Es gab Phasen, in denen circa 100 Eulen in diversen Größen überall in der Wohnung verteilt waren, denn Romina liebte Eulen.
Daraus ergaben sich an bei Houseparty’s Trinkspiele, bei denen man pro Eule einen kurzen trinken musste. Immerhin haben sie am Ende des Tages so wenigstens einen Mehrwert gehabt!