Our Story
Hier kommen wir…
… und erzählen Dir unsere Geschichte.
Lehn dich zurück, leg die Beine hoch und schnapp dir dein Lieblingsbier – denn mit einer Hopfenbrause beginnt auch unsere Geschichte.
Kapitel 1 – Das Aufeinandertreffen

„Wir tauschen Kippen gegen Bier! Kommen wir ins Geschäft?“
So oder so ähnlich haben meine damalige Freundin Steffi und ich einen Deal mit zwei wildfremden Typen ausgehandelt.
Es war in den Sommerferien im August 2012, als ich mit Stefanie an der Wand der Sporthalle vom Gymnasium Sottrum saß und mit Dubstep-Musik aus einem LG GS290 Cookie mit damaliger „stabiler“ Soundqualität den warmen Sommerabend genoss.
Als es dämmerte sahen wir, wie eine Gruppe von fünf Typen zum Gymnasium wanderte und sich 50 Meter weiter auf die Stuhlkette an der Schulbushaltestelle setzte. Wir hörten das Klirren der Glasflaschen und wussten, dass die Gruppe sich da drüben achtarmig einen reinorgeln wird.
Steffi und ich hatten gar nicht daran gedacht uns im Dorf Alkoholisches zu erschnorren. Wir waren zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt und der Aufwand in diesem Alter an Alkohol zu kommen, war abhängig von der Kassiererin im Dorfladen oder an der Tankstelle dann doch häufig zu hoch.
Wir beobachteten die Typen aus der Ferne und spekulierten, ob wir jemanden von denen vielleicht schon mal gesehen hatten. Steffi zündete sich lässig eine Zigarette an. Die Packung hatte ihr ein älterer Freund von der Realschule besorgt.
Ich weiß nicht, ob es das Geräusch des Feuersteins im Feuerzeug, oder das Glimmen der Glut am Ende der Zigarette war, was die Typen auf uns aufmerksam gemacht hatte, aber zwei von ihnen erhoben sich von ihrem Platz.
„Oh Gott, die kommen zu uns rüber – ich hab Angst, die wollen uns bestimmt etwas antun!“ Steffi presste sich an die Wand der Sporthalle. Dann standen die beiden Unbekannten auch schon vor uns.
Der Deal ging schnell über die Bühne. Ich nahm Steffi ein paar Kippen ab und gab sie den beiden Typen, die sich uns als Peter und Yannik vorstellten. Sie gaben uns zwei Flaschen Becks und gingen ohne Weiteres wieder zurück zu ihrer Gruppe.
Wir brauchten nicht lange, um festzustellen, dass wir einen schlechten Tausch gemacht hatten. Das Bier war warm und schmeckte uns überhaupt nicht. Ich schlug Steffi vor, uns bei den Fremden zu beschweren und Steffis Zigaretten zurückzuverlangen.
Gesagt, getan. Wir standen auf und gingen die 50 Meter zur Haltestelle und den besetzten Stühlen.
Wir setzten uns ohne ein Wort auf den Boden vor der Stuhlkette und hielten die schlecht schmeckenden Biere in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
„Euer Bier schmeckt scheiße. Wir wollen die Zigaretten zurück!“ forderte ich.
Daraus wurde nur leider nichts, die Zigaretten waren bereits futsch. Stattdessen lernten wir den Rest der Gruppe kennen. Florentin, Jan und „Maddi“.
Ich erkannte Jan sofort. Er war zwei Stufen über mir im Gymnasium und gehörte für mich zu der Kategorie „Skater Boys“. Peter und Flo sollten nach den Sommerferien in die Oberstufe des Gymnasium Sottrums wechseln.
Der Abend nahm seinen Lauf und es fühlte sich so an, als würde ich den Großteil dieser Truppe bereits seit Jahren kennen.
Nach Mitternacht begann sich die Party so langsam aufzulösen. Yannik wollte noch unsere Handynummern austauschen, damit wir zeitnah wieder zusammenkommen können. Als ich gerade dabei war, ihm meine Nummer zu diktieren, fiel mir auf, dass sich der Kleinste der Gruppe neben mich gestellt hatte und ebenfalls angefangen hat, meine Nummer mitzutippen.
Ich war etwas verwundert, denn ich hatte ihn den Abend über kaum wahrgenommen und dachte nicht, dass er überhaupt Interesse für eine von uns gehabt hätte. Jedes Mal, wenn ihn jemand an diesem Abend rief, verstand ich „Martin“ anstatt „Maddi“ und hatte kurzzeitig sogar etwas Mitleid mit ihm wegen dieses Namens. Später klärte mich Yannik aber über seinen richtigen Namen auf. „Maddi“ stand für Mathieu.
Der Abend, sowie auch unsere Getränke, neigten sich dem Ende.
Da ich selbst erst an dem Abend Jan, Peter & Florentin kennenlernte, hatte ich damit schon genug zu tun und demnach wenig Interesse an einer Konversation mit den beiden fremden Mädels, die da am Gymnasium saßen.
Irgendwann stand Yannick mit ihnen im Kreis und hielt sein Handy in der Hand. Ich hatte die Namen, mit denen sie sich zuvor vorgestellt hatten bereits vergessen, dachte mir aber: Wenn ich schon mal hier bin, schreibe ich auch einfach die Nummer mit, welche eine der beiden (Romina) gerade am diktieren war. Am nächsten Morgen stellte ich dann verblüfft fest:
Nicht nur hatte ich mittendrin angefangen mitzuschreiben und somit schon die Hälfte der Handynummer nicht mitbekommen, natürlich hatte ich aber auch keinen Namen zu besagter Nummer, weshalb sich am nächsten Morgen hinter dem Kontakt „adfsda“ lediglich eine halbe Nummer ohne Vorwahl befand. „Starke Leistung“, dachte ich mir.
Später sollte sich herausstellen, dass selbst die zweite Hälfte, welche ich noch gerade so mit tippen konnte, überhaupt nicht mit Rominas Handynummer übereinstimmte.
..Es war aber auch schon wirklich „spät“..
Kapitel 2 – Das Kennenlernen

Das Erste, was eine pubertierende Teenagerin am frühen Morgen macht, nachdem sie den Abend zuvor eine Gruppe von Älteren kennengelernt hat, ist, ihren Laptop hochzufahren und Facebook zu öffnen. Es war an der Zeit die neuen Bekanntschaften im Internet zu suchen, zu finden und alles über sie zu erfahren.
Ich fand Yannik recht schnell online und schickte ihm eine Freundschaftsanfrage. Kurze Zeit später erhielt ich selbst eine Benachrichtigung. „Mathieu Rolles hat dir eine Freundschaftsanfrage gesendet.“ Und wieder war ich überrascht, dass der kleine und unscheinbare Typ, mit dem ich am Abend zuvor nicht ein Wort gewechselt hatte, etwas mit mir zu tun haben wollte. Ich nahm die Anfrage an.
Wir schrieben den ganzen Tag über Facebook. Die Themen reichten von Wohnort, über Lieblingsmusik, bis hin zu gemeinsamen Freunden. Am selben Abend tauschten wir dann unsere Nummern aus und schrieben uns weiter über SMS. Zum Glück hatte ich eine SMS-Flat bei Congstar, sonst hätten mich die Nachrichten sehr schnell mein gesamtes Prepaid-Guthaben gekostet. Morgens um halb vier einigten wir uns darauf, schlafen zu gehen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, dass er zwei Stunden später wieder aufstehen musste, um rechtzeitig bei Dodenhof in seiner Ausbildungsabteilung zu sein.
Morgens um 05:45 Uhr aufstehen, unter die Dusche springen, damit ich rechtzeitig um 06:45 im Büro sein konnte. Das war während der Ausbildung mein täglicher Ablauf.
Ich weiß, ich weiß, heute unvorstellbar für mich.. Ich konnte es mir damals nicht wirklich erklären, aber ich hatte trotz des frühen Weckers das Bedürfnis, noch länger mit Romina zu schreiben. Ich wollte einfach noch nicht ins Bett gehen und bis zum nächsten Tag warten, um ihr wieder zu schreiben und auf ihre Antwort zu warten.
Also wurden in den ersten Wochen meine Nächte deutlich kürzer. Aber das war’s mir wert!
Kapitel 3 – Das erste Date

Ich überredete Maddi zu einer Party am Wochenende zu gehen. Freunde von mir, Dennis und Christian, wollten ihren 16. Geburtstag feiern. Wir verabredeten uns zum Vorglühen am Gymnasium ein paar Stunden vorher. Maddi brachte Cola und eine Flasche Korn mit. Das war unser erstes Date.
Das Vorglühen zeigte recht schnell Wirkung und wir sind im angetrunkenen Zustand gemeinsam mit dem Fahrrad Richtung Party aufgebrochen. Wir machten einen Zwischenhalt bei Pitti, einem gemeinsamen Freund. Ich kannte ihn durch Dennis und Maddi ging früher mit ihm zusammen zur Schule.
Pittis Haus verließen wir letztendlich betrunken. Bei der Party verloren Maddi und ich uns recht schnell aus den Augen, da ihn seine Freunde aus der Realschule direkt mitnahmen. Ich verbrachte den Abend mit meiner besten Freundin Carlotta und unseren Freunden.
Maddi bestand zu Beginn des Abends darauf mich später mit dem Fahrrad nach Hause zu begleiten. Daraus wurde nur nichts, da ich ihn auf der Party nicht wiederfinden konnte. Irgendwann fragte ich einen seiner Freunde, wo er denn abgeblieben ist. „Ach, der ist schon weg! Wir haben ihn komplett hacke im Graben an der Straße gefunden und in ein Auto nach Hause gesetzt.“
Ich ließ das Fahrrad bei Pitti stehen und wurde von Kumpels in einem Strandbuggy nach Hause gefahren. Am nächsten Tag entschuldigte sich Maddi bei mir, indem er mein Fahrrad bei Pitti abholte und es mir bis vor die Haustür fuhr. Naja, besser gesagt, sein Bruder Maurice fuhr ihn und mein Fahrrad bis vor meine Haustür.
Danach trafen wir uns fast jeden Tag. Wir gingen zusammen ins Freibad, waren Döner essen und chillten an verschiedenen Plätzen im Dorf.
Ich mochte ihn, sehr sogar.
Und hier sind wir nun.. nach knapp 12 Jahren, mit der gleichen Liebe wie am Anfang, wenn nicht sogar mehr.
Kapitel 4 – Der Startschuss

Ich war aufgeregt. Wir wollten uns am 30. August wieder treffen, aber dieses Mal war etwas anders.
Dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, ihn zu küssen. Ich war mir zwar zu dem Zeitpunkt nicht sicher, was er fühlt, aber ich habe mir gewünscht, dass aus uns mehr wird.
Wir trafen uns im Dorf, holten uns ein paar Snacks und Getränke und ich schlug vor, gemeinsam zum Gymnasium zu fahren und dort zu chillen. Clevere Idee, wie ich fand. Immerhin hatten wir uns da ja auch kennengelernt.
Dort angekommen setzten wir uns an die Sporthalle. Dort schien die Sonne am meisten und es war angenehm warm. Wir redeten. Mit ihm war es so einfach zu reden – es gab immer ein Gesprächsthema.
Ich wurde immer nervöser. Ich wollte diese Freundschaft nicht einfach so wegwerfen, nur weil ich Gefühle für ihn hatte und ihn deshalb küssen wollte.
„Ach scheiß drauf“, dachte ich, „alles oder nichts.“
Er erwiderte den Kuss.
Der Tag war wie jeder andere auch. Wir trafen uns, redeten über Gott und die Welt. Romina wirkte heute jedoch irgendwie angespannt.
Nicht wenig später fand ich heraus warum, denn sie hatte sich an dem Tag vorgenommen, alles auf eine Karte zu setzen und mich mit dem Kuss zu überraschen.
Ich war erst überrascht, aber glücklich, denn das war es, was ich schon seit einigen Tagen überlegt, mich jedoch nicht getraut hatte.
Das war der Startschuss unserer Beziehung.
Kennengelernt auf dem 16 Geburtstag von Dennis und Christian und noch lange unwissend über seinen wahren Musikgeschmack:
„Mensch, ganz schön charmant und achtsam der Herr: sorgt hier für unser Leib und Wohl, holt uns stetig Getränke, macht Stimmung und Fotos mit uns und er hört sogar gerne Dubstep! Aufnahmetest definitiv bestanden – der wird uns nicht mehr so schnell los.“
12 Jahre später kann ich sagen: was ein Glück! ♥
Maddi habe ich das erstmal kennengelernt, als er an unserer Haustür geklingelt hat und Romina besuchen wollte.
Er hat sich bei mir vorgestellt und mir die Hand gegeben. Er war sehr schüchtern aber sehr galant. Er ist mir schnell ans Herz gewachsen.
Als wir Romina das erste Mal getroffen haben, kam sie mit Mathieu zu Carola und mir zu Besuch. Mein erster Gedanke: Na mein „Kleiner“, da hast dir aber eine große Frau genommen und dann auch noch so eine junge.
Der erste Eindruck war gleich sehr positiv. Romina war ausgesprochen liebenswürdig, höflich und leider ein bisschen still – das hat sich aber schnell gelegt.
Am meisten beeindruckt hat uns, dass wir ihr ansehen konnten, WIE verliebt sie war (sieht man auch heute noch bei Beiden). Wie sagt man so schön? Sie eroberte unsere Herzen im Sturm! Wir sind einfach glücklich, dass ihr euch finden durftet.
Ich erinnere mich noch gut an den in Kapitel 1 erwähnten Tag in den Sommerferien. Es war warm, es schien die Sonne und wir wollten unbedingt etwas unternehmen. Doch bin ich heute noch absolut überrascht davon, was sich aus diesem Tag schließlich alles entwickeln sollte!
Nicht ohne Grund philosophieren wir in unserer Gruppe von diesem Tag immer wieder gerne. So viele Kleinigkeiten, so viele Zufälle haben uns schließlich alle an denselben Ort geführt, an dem ihr beiden euch kennen lernen durftet. Und auch, wenn ihr euch erst in den darauffolgenden Tagen näher kennen gelernt habt, erzähle ich immer wieder gerne von dem Tag, an dem wir uns eigentlich alle gemeinsam kennen gelernt haben!
Dass ihr daraufhin zusammen gekommen seid hat mich damals sehr gefreut, man hat einfach gemerkt, wie gut ihr zueinander gepasst habt. Ich bin glücklich zu sehen, wie weit ihr schon gekommen seid und freue mich darauf, auch weiter dabei sein zu dürfen.
Kapitel 5 – Die Fernbeziehung

Unsere Beziehung entwickelte sich schnell zu einer der wichtigsten für mich.
Und nicht nur das – wir teilten uns inzwischen auch einen großen gemeinsamen Freundeskreis. Die Typen, die mit mir und einer Freundin einen Tauschhandel eingegangen sind, waren mir mittlerweile nicht mehr fremd. Sie waren meine Freunde und ich hatte sie unheimlich gern.
Ich hatte definitiv einen Jackpot gezogen. Maddi und ich waren glücklich.
Die Monate vergingen und eines nachmittags Ende November, stand Maddi unangemeldet vor meiner Haustür. Er kam gerade von der Arbeit. Er wirkte etwas niedergeschlagen.
Sein Ausbildungsort, Dodenhof, hatte beschlossen, die eigene IT-Abteilung an einen externen Dienstleister abzugeben. Dieser IT-Dienstleister war die BTC mit Hauptsitz in Oldenburg.
Zu Maddis Glück musste er sich keinen neuen Ausbildungsplatz suchen, sondern die BTC übernahm ihn als Auszubildenden. Hierbei gab es allerdings die Bedingung, dass er den Rest seiner Ausbildung im Headquarter in Oldenburg absolvierte. Das bedeutete für uns also eine Fernbeziehung.
Wir haben keine große Sache daraus gemacht. Ich wollte, dass es mit uns funktioniert und er wollte das gleiche, das wusste ich. So packte Maddi also recht schnell seine Sachen zusammen und zog Anfang Januar 2013 nach Oldenburg.
Wir haben versucht uns an den Wochenenden zu sehen, entweder ging es zu ihm oder zu mir. Außerdem kam er regelmäßig für eine Woche zurück nach Hause, wenn er Berufsschulzeit hatte.
Unsere Freunde trugen ihr übliches bei, sodass es sogar (fast) jedes Wochenende einen Anlass gab, damit Maddi zurück nach Sottrum kam.
Doch es gab immer den Sonntag, an dem es wieder hieß „Abschied nehmen“. Obwohl ich wusste, dass wir uns in einer oder zwei Wochen wiedersehen, schmerzte der Abschied am Bahnsteig und später am Auto dennoch.
Trotzdem funktionierte es mit uns und die Zeit der Fernbeziehung verging dann doch recht schnell.
Wir waren immer recht unkompliziert.
Wann immer es passte, kam Romina am Wochenende nach Oldenburg. Falls mal wieder einer unserer Freunde eine Party in der Heimat ausrichten wollte, nahm ich den Zug nach Sottrum und verbrachte jede freie Minute mit Romina.
Und auch wenn es mal nicht klappte, das einer von uns am Wochenende den Weg zum jeweils anderen auf sich nehmen konnte, konnten wir uns über Chat & Telefon davon überzeugen, dass der andere noch lebt.
Kapitel 6 – Wir ziehen zusammen

Ein zehntes und elftes Schuljahr später, begann ich ein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in einer Reha-Klinik. In der zweiten Hälfte des FSJ begann ich gefühlt 100 Bewerbungen für verschiedene Ausschreibungen zu verfassen.
Irgendwann gefrustet von den vielen Absagen in Sottrum, Bremen und Umgebung, habe ich den Entschluss gefasst mich auf gut Glück auch in Oldenburg in den Kliniken zu bewerben. Mir gefiel der Gedanke mit Maddi zusammenzuziehen. Bei ihm zu wohnen und mit ihm zu leben.
Schließlich war es das Klinikum Oldenburg bei dem ich meinen Ausbildungsvertrag unterschrieb und ab 01. August 2015 eine Lehre zur Medizinischen Fachangestellten antreten sollte. Die Vorstellung vom Zusammenziehen wurde nun also Wirklichkeit.
„Der arme Junge“, meinte mein Vater, als die Entscheidung bei Maddi einzuziehen feststand.
Ich zog nur mit dem Inhalt meines Kleiderschranks um, Maddis Wohnung war voll möbliert und sein Bett war eh viel bequemer als meins. Den Mann jetzt jeden Tag um mich zu haben, nachdem wir zweieinhalb Jahre eine Fernbeziehung geführt hatten, war zugegeben am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig.
Dazu kam, dass es „seine“ Wohnung war, nicht „unsere“. Ich habe nur darauf gewartet, dass Maddi für längere Zeit die Wohnung verlässt, um mich und meine Ideen zu entfalten. Als er dann für mehrere Wochen beruflich nach Mainz musste, war das meine Gelegenheit.
„Mama kommt am Wochenende, wenn du unterwegs bist“ – und ich wusste schon, dass mindestens das Wohnzimmer einen neuen Anstrich bekommt, die Möbel im Schlafzimmer umgestellt und der Flur auf den Kopf gestellt wurde.
Danach verfiel ich dem IKEA-Rausch und zerrte Maddi fast in jedem Feierabend zu diesem Einrichtungsgiganten. Es wäre gut möglich, dass wir zu einem Zeitpunkt für den Großteil der Einnahmen verantwortlich waren. Wir kannten quasi auch die Schichtpläne der Mitarbeiter und ihre Vornamen.
Nachdem dann auch endlich sämtliche Räume der Wohnung umgestaltet waren und alles neu möbliert wurde, konnte ich es auch „mein Zuhause“ nennen. Ich war happy.
Es gab Phasen, in denen circa 100 Eulen in diversen Größen überall in der Wohnung verteilt waren, denn Romina liebte Eulen.
Daraus ergaben sich an bei Houseparty’s Trinkspiele, bei denen man pro Eule einen kurzen trinken musste. Immerhin haben sie am Ende des Tages so wenigstens einen Mehrwert gehabt!
Kapitel 7 – Der Antrag

Ich glaube diesen Teil der Geschichte sollte euch Maddi besser selbst erzählen…
Wo fang ich da nur an.
Seit Jahren hatte ich die Idee, Romina den Antrag zu machen. Einige Male schon hatte ich darüber nachgedacht, wie ich das Ganze über die Bühne bringen würde, was ich sagen würde, wo das ganze stattfinden sollte. Und immer wieder kam ich an den Punkt, dass ich nicht zufrieden war.
Zunächst brauchte es jedoch erst einmal einen Ring. Einfach zum Juwelier und einen Ring kaufen, erschien mir dann doch zu unspektakulär, denn Romina sollte ja merken, dass es mir ernst ist.
Also recherchierte ich und stolperte dabei über ein paar Reddit-Posts sowie YouTube-Tutorials, in denen mit sehr simplen Tools erklärt wurde, wie man einen Silber-Ring schmiedet. Ich machte mich ran, bestellte mir die notwendigen Materialien und organisierte mir unter anderem einen entsprechenden Brenner zum Erhitzen, als auch die notwendigen Hilfswerkzeuge zur Bearbeitung des Silbers.
Als alles nach und nach eintrudelte, baute ich meine eigene kleine „Schmiede“ in unserem Keller auf. Das Tolle am Keller war, dass Romina sich hier wirklich nie hin verirrte, da außer Kartons und Werkzeug nichts da unten war. So konnte ich alles in meinem Schrank verstecken aber mir dennoch sicher sein, dass Romina es sowieso nie finden würde.
Wann immer ich Zeit fand und Romina außer Haus war, nutzte ich die Gelegenheit und tüftelte im Keller daran, den Ring in eine tatsächliche Ring-Form zu bringen. Nach viel hin und her, ausprobieren und tatsächlicher Erkenntnis, wie sich dieser Werkstoff formen ließ, hatte ich tatsächlich irgendwann ein Ergebnis, mit dem ich ganz zufrieden war.
Fehlten nur noch zwei Dinge: Ein kleiner Stein, denn der sollte den Ring erst so richtig schön machen, sowie eine ordentlich polierte Oberfläche.
Für beides sah ich mich nicht wirklich in der Lage, auch das in meiner kleinen Werkstatt im Keller bewerkstelligen zu können, also musste am Ende des Tages doch der Weg zum Juwelier gemacht werden.
Als nach circa 2 Monaten der Ring fertig sein sollte, konnte ich es kaum glauben, als ich einen tatsächlich Runden, polierten und mit einem Stein versetzten Ring überreicht bekam. Meinen Ring. Oder viel mehr Rominas Ring.
Er ist zu mir gekommen. Mein Eigen. Mein Liebstes. Mein Eigen. Mein Schatz
Jetzt fehlte eigentlich nur noch der Antrag selbst. Und hier sollte dann doch noch einmal einiges an Zeit ins Land streichen.
Ich plante, letzten Endes, Romina den Antrag auf dem Utkiek, dem höchsten Punkt in Oldenburg zu machen. Von dort kann man, gerade nachts, die ganze Stadt überblicken. Der Antrag sollte schlicht, aber dennoch etwas romantisch sein, auch wenn ich nun wirklich nicht der Typ für Romantik bin.
Bevor das nun aber alles über die Bühne gehen konnte, musste ich mir natürlich, so wie es die Tradition will, den Segen von Rominas Eltern für mein Unterfangen einholen. Beide haben sich tierisch darüber gefreut, dass ich mich jetzt doch endlich mal nach all den Jahren trauen würde.
Was ich den beiden allerdings noch nicht erzählen wollte, war das genaue Datum, an dem der Antrag passieren sollte. Denn dass sollte ja auch für die beiden eine Überraschung sein.
Und dann kam auch schon der Weihnachtsabend 2022. Der Abend, an dem ich Romina den Antrag endlich machen wollte.
Der Plan:
Gemeinsames Essen daheim, denn an Heilig Abend waren wir alleine.
Anschließend für einen Spaziergang auf den Utkiek. Aber wie es so häufig im Leben ist. Denn: Erstens, kommt es immer anders und zweitens, als man denkt.
Der Tag verlief soweit wie geplant. Ich konnte Romina wie geplant dazu bringen, dass wir uns etwas herausputzen, trotz der Tatsache, dass wir eigentlich nicht unter Leute gehen wollen. Nach dem gemeinsamen Essen gelang es mir, Romina davon zu überzeugen, einen abendlichen Spaziergang zu machen. Romina war immer noch komplett ahnungslos und das spielte mir super in die Karten.
Angekommen am Utkiek ging der Plan jedoch nach hinten los. Ganz plötzlich liefen hier Menschenmengen im dunklen entlang, was Romina und mir so gar nicht zusagte. Romina wollte lieber umdrehen.
Ich hatte jedoch eine Mission, also musste schnell ein Ausweichplan her. Nach kurzer Überlegung fiel die Wahl auf den Tweelbäker See.
Dort angekommen, stiegen wir im dunkeln aus und liefen den sandigen, leicht nassen Pfad den See entlang. Ich hielt Ausschau nach einer geeigneten Stelle. Wenig später fiel mir ein Spot ins Auge. Ein begrünter Streifen direkt am See, welcher seinen eigenen kleinen Strand hatte, sodass man direkt ans Wasser konnte.
Ich lenkte Romina ab, redete mit ihr und stellte sie am Wasser ab. Die Sterne spiegelten sich auf dem See und sie konnte die Auge nicht mehr abwenden. Das war meine Chance.
Der klassische Kniefall und ein Griff in die Jackentasche, in der seit heute Nachmittag schon die kleine Schachtel mit dem Ring lag und ich war bereit.
Als Romina sich endlich umdrehte, war sie sichtlich überfordert und hatte, wie ich es ja auch gehofft hatte, überhaupt keine Ahnung, dass das hier passieren sollte.
Auf die Frage „Willst du mich heiraten?“ erhielt ich zunächst keine Antwort, denn Romina musste vor Freude so stark ausatmen, dass ihre Brille komplett beschlagen war und sie mich nicht mal mehr vor sich knien sehen konnte.
Jetzt wäre ja die Story nicht rund, wenn das schon das Ende wäre.
Nachdem Romina nun blind vor mir stand und immer noch nicht wirklich fassen konnte, was gerade passiert, schossen ihr auch direkt die Freudentränchen in die Augen. Um nun ihre Brille zu putzen und ihre Augen zu trocknen, hielt Romina es für den perfekten Zeitpunkt sich umzudrehen und sich um Brille und Tränen zu kümmern.
Unterdessen stand ich brav in meiner Kniefall-Pose da und wartete, dass sie sich wieder fängt. Eine gefühlte Ewigkeit verging (in Wirklichkeit waren es wohl so 20-30 Sekunden) und Romina erlöste mich endlich indem sie sich umdrehte und immer noch mit Tränchen in den Augen sagte: „JA!“.
Aus diesem Grund habt ihr nun eine Einladungskarte von uns erhalten. Wir wollen einen unvergesslichen Tag, unseren Hochzeitstag erleben. Und dafür brauchen wir euch – Freunde & Familie.
Die Liebe ist mehr als nur das, was wir für andere empfinden.
Sie ist das, was wir füreinander tun.